In der Klassischen Archäologie gelten Porträts nach wie vor als realistische Gattung der griechischen Kunst, die sich durch individuelle Züge von so genannten idealen Bildern unterscheidet. Aber ist diese Abgrenzung wirklich nachvollziehbar? Der Autor diskutiert diese und weitere Fragen anhand von exemplarischen Denkmälern und Schriftquellen. Zu beachten sind Intention, Auftraggeber, Aufstellungsort und -zeitpunkt, Inschrift, Material, Bemalung, Größe der Statue, Geschlecht, Körperhaltung, Kleidung etc. Die dabei formulierten Kriterien einer neuen Definition des griechischen Porträts werden am Beispiel der drei wichtigsten Gruppen, der Darstellungen von jugendlichen Männern, von Denkern und von Frauen erprobt. Im Zentrum der Ausführungen stehen die Bildsprache und deren Inhalte.