Ist Martin Waler ein »geistiger Brandstifter«, sein Roman Tod eines Kritikers ein antisemitischer Text? Was ist überhaupt »literarischer Antisemitismus«? Und wie konstituiert sich ein Antisemitsmus der Mitte nach Auschwitz? Der Verfasser zeichnet die für das deutsche Selbstverständnis so signifikante Walser-Debatte nach, um davon ausgehend den Blick zurück auf das Gesamtwerk des Autors zu richten. Er setzt akribische Lektüren gegen eine Philologie des Verdachts, aber auch gegen blinde Apologie. Sein Befund: Walsers in den 90er Jahren offenkundig gewordene Ressentiments sind selbst in jenen Werken angelegt, die längst zum Kanon der so genannten »Vergangenheitsbewältigung« zählen. »Die Untersuchung von Matthias N. Lorenz macht der Spekulation und Mutmaßung ein Ende.« Wolfgang Benz