Fast 500 Jahre lang wurden Menschen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation peinlich befragt, dh. gefoltert. Ein erster Folterfall ist 1321 für Augsburg belegt. Was uns heute wie ein entsetzliches Kapitel deutscher Unrechtsgeschichte erscheint, entsprach damals geltendem Recht. Es beruhte auf päpstlichen Bullen, kaiserlichen Privilegien und feierlich verkündeten Reichstagsbeschlüssen und sollte der Wahrheitsefindung dienen. In den Ritualmordprozessen gegen Juden und in den großen Ketzer- und Hexenverfolgungen erlebte die Prozedur ihre schrecklichen Höhepunkte. Der Autor beschreibt in wissenschaftlich fundierter und gleichzeitig allgemein verständlicher Weise die Entstehung der Folter, ihre Durchsetzung im spätmittelalterlichen Deutschland und die beinahe alltägliche Folterpaxis. »... Volksaufklärung im besten Sinne.« (Dietmar Willoweit)