Die abendländische Philosophie, die stark dualistisch geprägt war, etwa mit den Gegensätzen Himmel - Erde, Geist - Körper, stark - schwach, Mann - Frau, hat dem weiblichen Teil immer die schlechtere Seite zugewiesen, die positive dem Mann. Feministische Theologie und Genderforschung haben mittlerweile aber zu einem ganzheitlichen Verständnis von Körper, Leiblichkeit, Sexualität, Geschlechterrollen beigetragen. So ist es an der Zeit, vor diesem Hintergrund Eva neu zu betrachten. An den Bibeltexten selbst hat sich nichts geändert, aber das Bewusstsein einer einseitig auf den Mann fixierten, Auslegung und ihrer Folgen ist gewachsen, nicht nur bei Frauen, auch bei Männern. Die Auslegung der Texte selbst zeigt, dass die biblischen Verfasser nicht so frauenfeindlich waren, wie es oft dargestellt wird. Nur eine tendenziöse Auslegung, die die Vormachtstellung des Mannes stärken sollte, hat sie dazu gemacht.