Olaf Rader beschreibt in diesem höchst spannend geschriebenen Buch, wie seit der Antike bis ins 20. Jahrhundert der Totenkult zur Legitimierung von Macht eingesetzt wurde. Er erzählt von berühmten Leichen, die mit Gold aufgewogen oder gestohlen wurden und um die man blutige Kriege führte. Zur Sprache kommen aber auch die umgekehrten Fälle, in denen Leichname symbolisch abgestraft wurden, indem man sie in Prozessen verurteilte, in Flüssen und Meeren versenkte, an geheimen Orten versteckte, sie einbetonierte oder in Säure auflöste, wie 1961 noch die Leiche des kongolesischen Präsidenten Lumumba. Nicht zuletzt bietet das Buch einen faszinierenden Einblick in bisher kaum wahrgenommene abgründige Mechanismen der Herrschaftslegitimation.