Rat und Beratung ist schon seit der Antike für die Herrschaftsausübung zentral. Die »konsensuale Herrschaft« des Mittelalters beruht gerade auf diesem Prinzip, dass Entscheidungen einvernehmlich und in Beratungen gefällt werden sollten. Angesichts der weitgehenden Vertraulichkeit dieser Beratungen sind sie in den Quellen naturgemäß kaum nachvollziehbar. Die mittelalterliche Herrschaft lebt von ihrer Intransparenz und von fehlenden Regularien. Dennoch wird in den Führungsspitzen geradezu ständig beraten. In der neuen Forschung findet das Thema zunehmend großes Interesse. Gerd Althoff analysiert in einem großen Überblick Quellen zur Beratung systematisch. Mit Schwerpunkt auf dem Früh- und Hochmittelalter beschreibt er die Regeln der Beratung und zeigt Möglichkeiten und Grenzen politischer Partizipation durch Beratung auf. Für Theorie und Praxis mittelalterlicher Herrschaft ist dieser Zugang neu und dementsprechend reich an Einsichten - eine Summe seiner langen Beschäftigung mit dem Thema.