Brecht und »die Weigel«: Männertreue hielt er für eine verachtenswerte »bürgerliche Regel«. Zeit seines Lebens hatte er »Nebenfrauen«. Aber Helene Weigel, Wiener Jüdin und Schauspielerin, die früh mit allen Konventionen des bürgerlichen Milieus gebrochen hatte, war seine »Hauptfrau« und blieb es bis zum Ende. 1929 heirateten die beiden. Brecht stieg vom unbekannten Dichter zum bedeutenden Dramatiker auf. 1933, einen Tag nach dem Reichstagbrand, flohen sie aus Deutschland und verbrachten - »öfter als die Schuhe die Länder wechselnd« - fünfzehn Jahre im Exil. Die Weigel verlor die Bühne und damit ihren Beruf, Brecht hingegen schrieb in diesen Jahren seine berühmtesten Theaterstücke - undenkbar ohne die aufopferungsvolle Unterstützung seiner Frau, die für den Dichter das Modell und später auch die nicht zu überbietende Interpretin seiner berühmten Frauengestalten war. 1948 kehrten sie nach Ostberlin zurück. Im anderen Deutschland glaubten sie ihre politische Heimat zu finden. Gemeinsam schuf das Paar mit dem »Berliner Ensemble« jene weltberühmte Bühne, die aus der Theatergeschichte dieses Jahrhunderts nicht wegzudenken ist.