Die Erzählung vom Garten Eden als Ort der Vollkommenheit und Harmonie eröffnet die Bibel und erweist sich zugleich als anthropologische Konstante. Denn als verlorener Ursprung, als ideales Naturverhältnis oder als tröstliche Aussicht haben Paradiesvorstellungen auch in säkularen Gesellschaften ihren Ort. Der Verlust der Verheißung eines Heil bringenden Jenseits erzeugt ein energisches Streben, das Glück im Diesseits zu realisieren. Auch die Moderne kommt nicht ohne idealisierende Ursprungserzählungen aus, so dass sich selbst die hoch technisierte Kultur der Gegenwart auf paradiesische Topoi und Utopien bezieht. Die Autorinnen und Autoren des Bandes beschäftigen sich mit dem Paradies als religiösem und utopischem Topos und verfolgen seinen historischen Wandel interdisziplinär und kulturübergreifend.