Die heftige Debatte um die Beteilung der Firma Degussa am Bau des Denkmals für die ermordeten Juden Europas zeigte mit überraschender Deutlichkeit, wie wenig über die Geschichte deutscher Unternehmen im Nationalsozialismus, aber auch über die spätere Auseinandersetzung mit dieser Geschichte bekannt ist. Dieses Buch will nicht zuletzt einen Beitrag zur Versachlichung dieser Debatte liefern: Es präsentiert neueste Forschungsergebnisse zum Verhältnis von Staat und Unternehmen im Nationalsozialismus und beleuchtet die Geschichte der Rezeption und Bewertung dieses Teils der NS-Vergangenheit im Rahmen der Nürnberger Prozesse und der Wiedergutmachung. Darüber hinaus behandelt es in einem Ausblick Grundfragen des Völkerrechts und der Handlungsethik von Unternehmen heute. Bei den Autoren des Sammelbandes handelt es sich um ausgewiesene Fachleute: So zeichnet beispielsweise Peter Hayes ein wesentlich differenzierteres Bild der Geschichte der Degussa, als dies im politischen Kampf um Entschädigung und Denkmalbau geschehen ist.