Alfred Kerr: eine moderne Liebeserklärung an den Menschen Zwischen 1895 und 1900 schrieb der prominente Kritiker Alfred Kerr seine »Briefe« aus der Reichshauptstadt. Angesichts des sich heute ähnlich rasant vollziehenden Wandels in Berlin und der Welt sind sie verblüffend aktuell. Sie öffnen dem heutigen Leser die Augen für den Lauf der Dinge, für das Wesentliche und für das, was bleibt. Kaum einer hat das menschliche Zusammenleben so einfühlsam schildern können wie Alfred Kerr, von den Idolen der Macht bis zu denen, die mit dem Leben nicht fertig werden: den Gestrauchelten, den Bankrotteuren, den Hochstaplern und den Namenlosen. Frappierend sind die Parallelen zu unserer Welt, wie wir sie tagtäglich erleben. Wenn der junge Kerr die Metropole durchstreift, hält er alles fest, was seinen Spott herausfordert oder seinen Enthusiasmus beflügelt. Er spürt das Verfehlte, Halbherzige und Unangemessene auf, doch bei aller Schärfe des kritischen Blicks lässt er sich nicht abbringen von der Freude über das, was dennoch Bestand hat: den Großstadt-Frühling und die Liebe, den Zauber stiller Parks - und das zutiefst Menschliche, das sich trotzig zu behaupten sucht. »Staunend steht man hundert Jahre später vor diesen Dokumenten des Aufbruchs und einer wunderbaren Lebendigkeit.« Berliner Zeitung