Ganze Generationen von Landschaftsmalern verwirklichten im Laufe des 19. Jahrhunderts ihre Vorstellung einer überaus vielschichtigen Landschaftsmalerei, indem sie in die bayerische Natur gingen. Motive zu sammeln und zu zeichnen und gegebenenfalls zu malen - von den ersten Wegbereitern der Münchner Landschaftsmalerei mit Georg von Dillis und Wilhelm von Kobell über die Schaffenden der Jahrhundertmitte mit dem erzählenden Carl Spitzweg und dem Stimmungslandschafter Eduard Schleich d. Ä. werden die Positionen in dieser schönen Publikation beschrieben. Die individualistische Landschaft, samt Blick auf den Menschen, wird zum Ende des Jahrhunderts von den Einzelgrößen des Wilhelm-Leibl-Kreises bis hin zu dem Chiemgau-Künstlerkolonisten Josef Wopfner und dem Spätwerk-Existentialisten Josef Wenglein geprägt. Hier standen sich Nahsicht und Fernblick, Lebenslust und Humor in der künstlerischen Darstellung gegenüber, getreu dem Motto: In Bayern lebt es sich sehr angenehm und billig, ein gemütliches Volk und schöne Orte, wie man sie nicht so leicht findet. Eine wunderbar aufbereitete Publikation, die mit ihren Abbildungen und ausführlichen Kommentaren ein wichtiges Kapitel Kunst- und Kulturgeschichte zugänglich macht.