Es war der Würzburger Wilhelm Leibl ganz maßgeblich daran beteiligt, der deutschen Kunst den Weg in die Moderne zu weisen: Schon kurz nach seinem Tod 1900 galt Wilhelm Leibl als einer der bedeutendsten deutschen Maler seiner Generation. Bereits während seines Studiums an der Münchener Akademie zeigte sich sein herausragendes malerisches Talent - aber auch seine Unfähigkeit, sich anzupassen. Der junge Maler erteilte der pathetischen Historienmalerei und den sentimentalen Genredarstellungen seiner Zeitgenossen eine Absage: Nicht das »Was« des Bildes zählte für ihn, sondern das »Wie«, nicht eine gemalte Geschichte, sondern Farbe, Form und malerische Umsetzung des Gesehenen. Erstmals in der deutschen Kunstgeschichte trat damit die Malerei selbst in den Vordergrund. Die neue Malkultur ergriff auch sein Umfeld, der »Leibl-Kreis« der befreundeten Kollegen führte in einen Kunstbegriff des »rein malerischen«, das so viel hieß Verzicht auf das Geschichtenerzählen und die Wahl möglichst einfacher Gegenstände wie Porträt, Stillleben und Landschaft. Mit welch enormer atmosphärischer Wucht diese Malerei die Kunst revolutionierte, kann man hier anhand von rund 100 fabelhaft reproduzierten Werken wunderbar nachvollziehen. Karl Haider, Theodor Alt, Rudolf Hirth du Frênes, Johann Sperl, Otto Scholderer, Hans Thoma, Wilhelm Trübner und Carl Schuch sind die Weggefährten Leibls auf seinem Weg in die Moderne.
