Alighiero Boetti (1940-1994) begann seine Laufbahn als eines der führenden Mitglieder der Arte Povera-Bewegung. Ab Anfang der 1970er Jahre unternahm der Autodidakt umfangreiche Reisen vor allem nach Kabul, wo er afghanische Frauen beauftragte, farbige Stickarbeiten für ihn anzufertigen. Berühmt wurden beispielsweise seine »mappe«, aufwändig gearbeitete Weltkarten, in denen die Flächen der Staaten in den Landesflaggen leuchten. Andere Textilarbeiten, wie die quadratischen, von oben nach unten zu lesenden Stickbilder mit in flirrend farbigen Buchstaben gehaltenen Schlagworten, die zwischen den Polen Ordnung und Unordnung, System und Chaos changieren, weisen ihn als innovativen, politischen Mensche aus. Dieses zugleich spielerische, politische wie poetische Werk Alighieros gilt es, in diesem Katalogband zur umfassenden Retrospektive in der Tate Modern neu zu entdecken! (Text engl., Tate)