Der nackte menschliche Körper ist seit Jahrhunderten ein beliebtes Thema in der bildenden Kunst. Der damit verbundene künstlerische Ausdruck in den überlieferten Arbeiten zeugt von der hohen Meisterschaft eines Künstlers. Durch Aktdarstellungen konnten verschiedene Bedeutungen transportiert werden: mythologische, religiöse und literarische Themen wurden direkt oder indirekt dargestellt. Die Darstellungen waren zudem durch die Jahrhunderte einer Wandlung unterworfen und das Wissen um die Zusammenhänge lassen verschiedene Bezüge deutlich werden. Diese reich bebilderte Publikation ist in vier Abschnitte unterteilt und zeigt auf eindrucksvolle Weise wie sich die zeichnerische Ausführung von Akten gewandelt hat. Schwerpunktmäßig wird auf den Einfluss von Michelangelo und Raffael in der Renaissance Bezug genommen sowie auf den Austausch zwischen nördlichem und südlichem Europa bis hin zur niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts. Die weitere Entwicklung an der französischen Akademie des 18. Jahrhunderts und der Blick auf die deutschsprachige Situation bis ins 19. Jahrhundert runden die Ausführungen ab. Ein wundervolles Buch, welches zugleich als eine Geschichte der Aktdarstellung sowie als eine Geschichte der Zeichnung anzusehen ist. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Kunstzentren werden zudem eingehend beleuchtet. (Text engl.)