Ginover statt Artus, Jeschute statt Parzival: Wir lernen sie endlich kennen, die Frauen der mittelhochdeutschen Romane um 1200, nicht als bloßes Beiwerk, nicht als Nebenfiguren - die Frauen spielen die Hauptrolle und Rolf Vollmann stellt sie uns vor. Mit erzählerischer Leichtigkeit führt Rolf Vollmann uns ein in die Sagenwelten von Artus & Co., schleust sich selbst ein unter die Protagonistinnen, kommentiert das Geschehen - und macht uns das Mittelalter gegenwärtig: Denn auch dort wurde »gebruncht« - aber vor allem begehrt, geliebt und intrigiert. Um die Kenntnis der großen Frauen ist es schlecht bestellt: Ginover mag noch zusammen mit Artus und Lancelot genannt werden, doch Jeschute und Sigune aus Wolframs Parzival sind nur noch wenigen vertraut. An diesen mittelhochdeutschmodernen Geschlechterverhältnissen rüttelt der Autor: Frauen sind die Zentren der berühmten Geschichten. Forsch, eigensinnig, manchmal unbarmherzig, immer schön - so stellt Vollmann uns das weibliche Personal des Mittelalterromans vor. Keine Seminarlektüre, sondern vergnügliche, heitere Stunden der Muße schenkt uns Rolf Vollmann.