Seit mehr als fünfzig Jahren widmet sich der bildende Künstler, Autor und Komponist Gerhard Rühm den Phänomenen der Sprache mit seinen unterschiedlichen Ausdrucksmöglichkeiten. Das Zeichen- und Kommunikationssystem fasst er als ein Material mit lautlichen, musikalischen, begrifflichen, bild- und zeichenhaften Elementen auf, dessen Grenzen es zu erproben und zu erweitern gilt. Dieser Band erschließt chronologisch den Großteil des so vom Autor genannten visuellen Werks. Gerhard Rühm ist Zeit seines Lebens ein Grenzgänger zwischen den Künsten geblieben. Intermediale Arbeit nennt er seinen Zugang zur Kunst. Er kreiert eigene Genres wie die »visuelle Musik«, die »auditive Poesie«, die »gestische Zeichnung«, die »Bleistiftmusik« usw. Bei ihm nimmt der experimentelle Akt das künstlerische Ergebnis oft vorweg. Seit annähernd vierzig Jahren entwickelt Gerhard Rühm als musikalisches Pendant zur »visuellen Poesie« eine spezielle Spielart der bildenden Kunst: die von ihm so genannte »visuelle Musik«.