Zu einer Zeit, in der Frauen nur selten belesen, geschweige denn weit gereist waren, schrieb die in Deutschland geborene Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian (1647-1717) mit ihren Studien über Insekten in Surinam Geschichte. Die ausgebildete Kupferstecherin und Aquarellmalerin dokumentierte vornehmlich die Metamorphose der Schmetterlinge und legte somit den Grundstein für die moderne Entomologie. Was Merian beim Züchten einheimischer Arten beobachtete, weckte ihre Neugierde und trieb sie zu weiteren Nachforschungen an. Die Schmetterlingsmetamorphose vom Ei über die Larve zur Puppe und dann zum ausgewachsenen Schmetterling war im 17. Jahrhundert noch keineswegs allgemein bekannt. Und warum sich nicht jede Puppe in einen Schmetterling verwandelte, blieb auch für Merian zunächst ein Rätsel. Eine Sammlung von Schmetterlingen aus Surinam weckte ihr Interesse für die tropische Flora und Fauna. Sie wollte herausfinden, ob die tropischen Schmetterlinge denselben Lebenszyklus durchliefen wie die von ihr gezüchteten heimischen Insekten. Im Jahr 1699 trat sie mit ihrer jüngsten Tochter Dorothea die Seereise nach Südamerika an. Es war das erste Mal, dass eine Frau sich auf eine Entdeckungsreise von solchem Ausmaß begab. Zurück in Europa wertete sie ihre Dokumente aus und veröffentlichte im Jahr 1705 die bedeutende Publikation Metamorphosis Insectorum Surinamensium auf Niederländisch und Lateinisch zum ersten Mal. 60 Kupferstiche zeigen die Insekten inmitten der Pflanzen, die sie in Surinam vorgefunden hatte. Mit ihrem detaillierten Text und den dekorativen Tafeln ist die Metamorphosis das erste Werk zur Naturgeschichte Surinams. Den Europäern des 17. Jahrhunderts gewährte sie Einblick in eine bis dato unbekannte Welt... Im Jahr 1719 erschien die Metamorphosis ein zweites Mal, ergänzt um 18 weiter illustrierte Tafeln. Letzte ist die Vorlage für unser enangebotenen Reprint.