Die »Hispana« (zu ergänzen »collectio canonum«, also Canones-Sammlung) ist eine zunächst in Spanien entstandene, später auch in Gallien benützte Sammlung von kirchlichen Gesetzesbestimmungen, von der es verschiedene Handschriften nach dem 10. Jahrhundert gibt. Die Wiener Handschrift ist noch am Ende des 8. Jahrhunderts entstanden und somit die älteste erhaltene, die als Quelle für andere gedient hat. Im Jahre 788 wurde eine Handschrift mit demselben Inhalt für Bischof Rachio von Straßburg geschrieben. Diese Straßburger Handschrift ist 1870 in Straßburg verbrannt, so daß die Wiener Handschrift allein als ältestes Zeugnis der »Hispana« erhalten blieb. Die Handschrift besitzt höchsten Quellenwert für Kirchengeschichte und Kirchenrecht. Ihr Inhalt hat u. a. als Unterlage für die »pseudoisidorianischen Dekretalen« im 9. Jh. gedient. Die Schrift ist eine schön ausgebildete karolingische Minuskel. Die (lateinische) Handschrift kam im 16. Jahrhundert in die Bibliothek des Erzherzogs Ferdinand von Tirol in Ambras bei Innsbruck, 1665 in die kaiserliche Hofbibliothek in Wien. Wiedergabe in schwarz/rot, Einführung (72 Seiten) von Otto Mazal.