Germaine Krull (1897-1985) war mit Sicherheit die unkonventionellste und auch vielseitigste Frau in der Geschichte der Photographie: eine Zeitzeugin ihres und unseres Jahrhunderts, dessen historische Ereignisse - Revolutionen, Weltkriege und den »Kulturschock« der Moderne - sie miterlebte und aufzeichnete, nicht als passive Beobachterin, sondern als direkt Betroffene und engagiert Beteiligte. Von Walter Benjamin als »Verteidigerin der Festung Sachlichkeit« gefeiert, hatte Germaine Krull mit ihrem photographischen Werk, das künstlerische, dokumentarische und kommerzielle Arbeiten umfaßt, aktiven Anteil an allen Avantgarde-Bewegungen dieses Jhs. Ihr Beitrag zum Diskurs der Moderne und zur Formulierung einer neuen visuellen Sprache ist kaum zu überschätzen.