In der Zeit des Umbruchs von der Endphase der Sowjetunion bis in die postkommunistische Gegenwart fotografierte Sergey Chilikov das russische Leben der einfachen Leute auf dem Land, fernab der urbanen Hektik und der städtischen Anonymität. Die berühmte russische Melancholie ist dabei immer nur unterschwellig zu spüren, vielmehr dominiert hier eine leise Ironie, die aus der eigenwilligen Inszenierung des Porträtierten entsteht. Auffallend sind der freimütige Umgang mit Nacktheit und die selbstverständliche Freikörperkultur. Chilikov präsentiert ein Bild von einem Russland der anderen Art, wie der westeuropäische Betrachter es wohl kaum vermutet hätte.