Der Bild-Anthropologie geht es darum, das Bild/Artefakt als kulturelles Modell zu untersuchen, das im sozialen Raum Weltwahrnehmung ebenso wie Selbstwarhnehmung programmiert. Der Bildbegriff, der hier zur Sprache kommt, ist aus dem Wechselverhältnis zwischen mentalen und physischen Bildern entwickelt. Er ist ebenso auf die Trägermedien bezogen, in welchen sich die Bilder verkörpern und dabei die Körpererfahrung der zeitgenössischen Betrachter steuern. In diesem Sinne ist jede Bildgeschichte nur die andere Seite einer Kulturgeschichte des Körpers. Das Medium, in dem die Bilder unsere körperliche Wahnrnehmung erreichen, ist bisher in der Bilderfrage zu kurz gekommen. Die heutige Bilddiskussion bedarf endlich einer Erweitung ihres Blickfelds auf die Bildpoduktion anderer Zeiten und ihre anthropologischen Grenzen.