Die Wirklichkeit findet im Kopf statt. Erfahrungen des Irrealen, Surrealen, der konstruierten Realität prägen unseren heutigen Alltag. Doch nicht erst seit das Virtuelle machtvoll von unserem Leben Besitz ergriffen hat, stellen Künstlerinnen und Künstler unser Realitätsverständnis auf die Probe. Das Erbe der frühen Surrealisten besitzt eine enorm weitsichtige, kulturkritische Sprengkraft. Denn diese Künstler wandten sich erstmals von den traditionellen Kunstmedien ab, erkannten die Collage, das Zeitschriftenbild, die Fotografie als die Instrumente und »Materialien« unseres Jahrhunderts und schufen eine Malerei, die tendenziell hyperrealistisch ist, die Mikro- und Makrowelten zu verschmelzen versteht. Die Publikation deckt in der irritierenden Gegenüberstellung von Künstlern wie Salvador Dalí und Jeff Koons, Bridget Riley und Fischli/Weiss oder Louise Bourgeois und Hans Bellmer »post- surrealistische« Aspekte auf, die sich in der Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Werken verschiedenster Kunstrichtungen manifestieren. Ein Potential des Imaginären verbindet all diese Bilder und Objekte sowie ein ins Übertriebene, Verrückte gesteigertes Verhältnis zur Wirklichkeit.