Unter »Biblia pauperum« verstehen wir heute eine Schrift des Mittelalters, die von der christlichen Typologie her zu bestimmen ist. Etwa achtzig Handschriften der »Biblia pauperum« sind erhalten. Sie sind ausschließlich im deutschen Sprachraum entstanden und unterscheiden sich durch ihr Alter, die Zahl der Bildgruppen, die Reihenfolge dieser Bildgruppen und durch Schreibeigentümlichkeiten. Die Weimarer Handschrift enthält - eine Ausnahme unter den bekannten Exemplaren - Darstellungen der Apokalypse und stellt kulturhistorisch ein bedeutendes Zeugnis gotischer deutscher Zeichenkunst dar. Sie stammt aus dem Benediktinerkloster St. Peter und Paul in Erfurt um 1340/50 und wurde 1809 von der Herzoglichen Bibliothek in Weimar erworben. Unser Faksimile, im heute nicht mehr üblichen Lichtdruckverfahren gedruckt und in Vollpergament gebunden, ist geradezu verblüffend authentisch in seiner Wirkung. Sein ungewöhnliches Folioformat von 35 x 50 cm und die Anmut der Illumination machen dieses kostbare Stück auch ideell zu einem besonderen Kleinod für Bibliotheken, Sammler, Händler und vor allem Liebhaber. Dem Kenner fällt sofort auf, dass diese Handschrift nicht - wie die meisten mittelalterlichen Darstellungen zur »Biblia pauperum« aus kleinen, stark bewegten und gelegentlich verwirrend wirkenden Bildern bestehen, die viele Einzelheiten enthalten, sondern dass es sich um großzügige, auf Details verzichtende Zeichnungen handelt. An ihrer starken Wirkung hat die Farbe einen wesentlichen Anteil und die reiche Verwendung von Blattgold. Der hinreißende Faksimileblock wird flankiert von einem Textteil, der sich mit den Fragen beschäftigt, die jeden Bewunderer der »Apokalypse« interessieren: Geschichte und Aufbau der »Biblia Pauperum«, Datierung und Lokalisierung der Handschrift, Sprache der Weimarer Ausgabe. Mit Liste der Bildinhalte.