Kammermusik nimmt eine zentrale Rolle im Schaffen Max Regers ein, in einer Zeit großer Tondichtungen und Musikdramen konzentrierte er sich auf kleine Besetzungen, denen er gleichwohl sinfonische Entwürfe anvertraute. Mit Nachdruck widmete er sich, selbst ausgebildeter Pianist und gefragter Interpret der eigenen Werke, den Duosonaten: Neun Violinsonaten, vier Cellosonaten und drei Klarinettensonaten verteilen sich über das Oeuvre und spiegeln exemplarisch die Entwicklung des Komponisten wider, der verwirrende Vielfalt und Überfülle kombinatorischer Phantasie durch kompositionstechnische Meisterschaft zu bändigen suchte. In seinen »Herzblutwerken«, und dazu zählen die Duosonaten, ringt Reger mit kompromisslosem Ernst um eine Aussage, die verwirrend expressiv und intensiv ist und wegen der Neuartigkeit ihrer Vokabeln oft auf Unverständnis stieß. Wohlmeinende Kritiker erkannten, dass hinter den Spannungen und Entladungen ein starker Wille stand, der sich in Extremen kraftstrotzender Energie, sarkastischen Humors und depressiver Melancholie äußerte; andere taten die Werke, die so gar nicht dem kammermusikalischen Ideal entsprachen, als verrückt ab. Enthält: Sonate Nr. 8 e-Moll op. 122 für Violine und Klavier (1911), Sonate c-Moll op. 139 für Violine und Klavier (1915).