Wenn je ein Pianist das Prädikat »Ausnahmekünstler« verdient hat, dann mit Sicherheit der 1962 verstorbene Alfred Cortot. Als Pianist, Dirigent, Musikschriftsteller und Klavierpädagoge war er eine der bedeutendsten und einflussreichsten Persönlichkeiten im Musikleben des 20. Jahrhunderts. Cortot war zu seiner Zeit unstrittig die Instanz in Sachen Chopin-Interpretation, und sein Schumann-Spiel lässt heute noch berühmte Kritiker wie Joachim Kaiser ins Schwärmen geraten. Aber auch als Kammermusiker war er legendär. Seine Einspielungen mit dem Klaviertrio, das er mit dem Geiger Jacques Thibaud und dem Cellisten Pablo Casals gegründet hatte, erlangten Weltgeltung, sie sind hier versammelt. Wenn es um die Kunst ging, pfiff Cortot zur Not auf Notentreue und technische Perfektion. Neben der Gesamtaufnahme der Chopin-Etüden, die - neben anderen Aufnahmen in dieser Box - zweifelsfrei den Titel »Referenzaufnahme« verdient, sind auf dieser Zusammenstellung noch viele Highlights seines Chopin-Repertoires zu hören. Weitere Perlen der Klavierliteratur sind Schumannns »Kreisleriana«, die »Davidsbündlertänze«, die »Symphonische Etüden« sowie Debussys »Childrens’s Corner« und seine »Préludes« oder Kompositionen für Klavier solo von Franz Liszt. Kammermusikalisch ist das Ganze ebenso hochkarätig aufgestellt mit dem Trio Cortot, Casals, Thibaud und Werken wie dem »Erzherzogstrio« von Beethoven, Sonaten von Fauré, Franck und Ravel und weiteren Trio-Kompositionen von Schubert, Haydn und Schumann.