Rudolf Schock war kein Wagner-Tenor im herkömmlichen Sinne. Und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb hatte Wieland Wagner ihn eingeladen, bei den Festspielen in Bayreuth eine der schönsten Rollen zu übernehmen, die Richard Wagner für Tenorstimmen geschrieben hat: den jungen Ritter Walther von Stolzing in den »Meistersingern«. Schock stand auf dem Höhepunkt seiner Popularität, und sein Auftritt in Bayreuth sicherte den Festspielen von 1959 die größtmögliche öffentliche Aufmerksamkeit. Die Partie des Schwanenritters Lohengrin sang er 1957 und 1959 in den Opernhäusern von Braunschweig, Hamburg und Bremen. Der Froh in »Rheingold« war 1936 in Duisburg eine seiner allerersten Bühnenrollen. Den Erik (»Fliegender Holländer«) hat er nur für die Schallplattenaufnahme 1960 einstudiert. Den von Rudolf Schock hinterlassenen Musikaufnahmen ist es vorbehalten, die Erinnerung an einen der vielseitigsten deutschen Sänger des 20. Jahrhunderts zu bewahren.