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Kirschenzeit.

Von Dorothea Dieckmann. Leipzig 2019.

13,5 x 21,5 cm, 112 S., geb.

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Es ist August, der rote Monat, die Zeit der späten Kirschen und schwarzen Schatten. Zum zweiten Mal fährt die Reisende durch das unsichtbar kriegsversehrte Elsass nach Colmar, endlich frei, das Glück des Neuen unter der Haut. Sie fühlt sich nicht allein. Sie fühlt, weil sie allein ist. Während sie den Schreckensbildern des Isenheimer Altars näher kommt, sprühen vor ihren Augen die Farben des Sommertags von Arnold Böcklin. Diesmal wird sie ihre Tochter treffen. Eine junge Frau, kein Kind mehr. Hätte sie, fragt sich die Mutter, an der eigenen Hand das Kind sein wollen? Die Erzählung sucht den zweiten Blick, der den ersten verwandelt. Sie begleitet die beiden auf dem Weg durch das Touristendelirium ins Dunkel des Klostermuseums, wo die Bilder der ersten Reise warten. Doch die Erzählerin zögert, zugleich mit Mutter und Tochter vor die Kreuzigung und ihre Botschaft zu treten: Fürchtet euch! Gibt es ein eigenes Gedächtnis für das Vergessene? In der Colmarer Nacht ist es der Zauber eines Liedes, in dem Liebe und Widerstand zusammenfallen, das Lied von der Kirschenzeit, Le temps des cerises ... Und so können endlich auch die Altarbilder entziffert werden. Doch etwas Ungesehenes bleibt. Es wird nicht die letzte Reise gewesen sein.