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Über das Merkheft

Der kleine unscheinbare Katalog im dezenten Schwarz, der im März 1974 erstmals mit der Nummer 7 erschien, hat die Welt der Buchwerbung aufgemischt. Statt mit staubtrockenen Werbetexten wie sonst in der Verlagsszene üblich, wurde ein kunterbuntes Angebot mit frechen Botschaften vorgestellt: Bücher-Restposten unterschiedlicher Provenienz und viel Musik aus den USA, die meist direkt importiert wurde. Komponiert wurde das Heft von Zweitausendeins-Unternehmensgründer Lutz Reinecke (nach seiner späteren Heirat Lutz Kroth), unterstützt von Bertel Schmitt, dem legendären Werbetexter, der weltweit agiert vor allem für VW aktiv ist. Der gesellschaftliche Wandel in der Bundesrepublik war stets auch am Angebot und in der Art der Präsentation ablesbar. Und: Für Menschen, die außerhalb der großen Städte mit ihren großen Buchhandlungen lebten, war das zunächst alle acht Wochen erscheinende Merkheft eine Offenbarung, der Zugang zu kultureller und politisch aufgeklärter Vielfalt – eine echte Horizonterweiterung. Der Schriftsteller Matthias Politycki („Weiberroman“) feierte es in der Frankfurter Rundschau als „das Pop-Ereignis unseres Lebens“ und zählte es zu den wenigen Dingen in unserm Dasein, die Beständigkeit stiften: „Kanzler stürzen, Währungen werden abgeschafft, Bundestrainer treten zurück, das Merkheft bleibt.“
 
Seit 2011 entsteht das Merkheft unter der Regie von Axel Winzer und wird seit Januar 2017 von Frölich und Kaufmann in Berlin herausgegeben. Nach schwarz-weißem Beginn ist es längst farbig geworden, hat ein modernes Layout erhalten und nach wie vor den Anspruch, den Wandel der Welt sichtbar zu machen und zu begleiten. Es möchte Monat für Monat auf intelligente Art anspruchsvolle Dinge vorstellen und durch ein vielfältiges Spektrum an Themen, mit Sonderpreisen und möglichst vielen exklusiven Angeboten stets aufs Neue überraschen.