Die hier präsentierten äquatorialafrikanischen Kunstwerke waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts Ikonen der Bewunderung für die Avantgarde. Sie wurden gesammelt, studiert und dienten als Anregung für Künstler wie Picasso, Kirchner und viele andere mehr. Diese Werke, die nun als »klassisch« gelten können, und deren ästhetische Qualität bisher im Vordergrund stand, werden hier auf ihre Bedeutung und ihren kulturellen und spirituellen Kontext hin befragt. Aus den wichtigsten europäischen und amerikanischen Sammlungen afrikanischer Kunst stammend, waren sie auf dem Gebiet der heutigen Staaten Kamerun, Äquatorialguinea, Gabun und der beiden Kongo entstanden. Diese Meisterskulpturen wurden geschaffen, um Vorfahren zu verkörpern, die mit ihrer magischen Kraft fundamental auf die Welt der Lebenden einwirkten. Die ausdrucksstarken Figuren waren Reliquiare, also Aufbewahrung für Gebeine, Accessoirs oder ähnliche Reliquien, welche deren Macht erhalten, ehren und erhöhen sollten. (Text englisch)