Seit jeher versahen Künstler ihre Werke mit Signaturen. Als schriftliche oder bildliche Selbstreferenzen versprechen sie einen unmittelbaren Zugang zu ihrem Schöpfer und bieten zugleich vielfältige Möglichkeiten zur Interpretation des bezeichneten Objekts. Gleichwohl galten Künstlersignaturen bis in das 19. Jahrhundert hinein als Marginalien, die bestenfalls zur Klärung von Fragen zur Autorschaft oder Authentizität herangezogen wurden. So verschieden sie hinsichtlich Form und Größe, Prominenz und Sichtbarkeit ihrer Anbringung sein können, so variantenreich sind ihre Funktion und Bedeutung. Erst allmählich erschließt die Forschung diesen ebenso großen wie facettenreichen Komplex künstlerischer Selbstdarstellung - manche Signaturen avancieren gar zu eigenen Kunstwerken. Diese erste epochen- und gattungsübergreifende Gesamtschau europäischer Künstlersignaturen resümiert den aktuellen Forschungsstand und eröffnet Perspektiven zu Forschungsmethoden und -themen.