Um 30 v.Chr. schuf der römische Architekt und Theoretiker Vitruvius sein enzyklopädisches, zehn Bücher umfassendes Werk über die Prinzipien hellenistischer Architektur, »De architectura«.Mitte des 16. Jahrhunderts beschäftigten sich der Architekt Andrea Palladio (1508-1580) und der Humanist Daniele Barbaro (1513-1570) mit seinen Schriften, um diese auf die Stadt Venedig hin zu verstehen und zu interpretieren. Es ging ihnen ganz konkret um die Lösung architektonischer Probleme. Die beiden fanden in den mittelalterlichen und renaissancezeitlichen Straßen, Palästen, Kirchen und Türmen lebendige Prinzipien, durch die sie auch die Antike besser verstehen konnten. Im Jahre 1556 publizierte Barbaro seine Kommentare zu Vitruvius. Margaret D’Evelyn zeigt in dem vorliegenden Band auf, wie sehr Palladios Verständnis von Vitruv Barbaro beeinflusst hat. Außerdem wird dargelegt, wie sehr beispielsweise auch Leon Battista Alberti und Sebastiano Serlio in ihrem Blick auf Venedig von Vitruvs Abhandlungen profitiert haben. (Text engl.)